Leserartikel - Steam Deck 512 GB Erfahrungsbericht (2024)

So, da ich auch zu den wenigen Glücklichen gehöre, die direkt in der ersten Charge mit dabei waren und gebe hier mal auch meinen Senf dazu. Da ich jetzt doch ein bisschen viel gesammelt habe, mache ich das mal in einen eigenen Leserartikel und nicht im Erfahrungsthread. Aber darf natürlich auch gerne dahin verschoben werden, falls ein neuer Thread dazu zuviel ist.

0. Vorwort/Wieso/Weshalb/Warum?

Der Hauptgrund warum ich mir das Deck gekauft habe, war, dass ich wöchentlich meist nur 4-5 Tage in meiner Wohnung an meinem eigentlichen PC bin und ansonsten bei meiner besseren Hälfte. Die selbst hat eine Switch und ich war da immer ein wenig neidisch, wie komfortabel das ist, wenn man einfach mal schnell auf der Couch, im Bett oder sonst wo mal einfach das Ding in die Hand nehmen kann. Ursprünglich war ich auf der Suche nach einem Gaminglaptop, aber genau dann wurde das Deck angekündigt. Meine Pile of Shame ist eh noch riesig und benötigt keine High-End, soweit läuft auch alles mit Proton was mich interessiert. Gekauft! (Zugegeben: Reserviert, gewartet, bestellt und sehr viel Glück gehabt)

Ich selbst spiele seit 3 Jahren schon durchgängig unter Linux (mit Ausnahme VR) und hab daher vielleicht ein realistischeres Gefühl davon, was damit möglich ist, wo die Grenzen sind oder wo Valve es vielleicht es etwas übertreibt. Gerade da ich die ersten Statements bei der Ankündigung in der Form "it's a PC, it can run everything" für etwas großspurig hielt. Ich konnte zwar die APU nicht einschätzen, aber ich sehe das Gerät trotzdem vorallem als portable Konsole und nicht als PC.

Reserviert hatte ich damals die 512 GB Version, allein aus dem Grund, dass das wahrscheinlich die Variante mit der kürzesten Warteliste ist. Aber 250€ Aufpreis für den Speicher, wofür man fast 5x 512GB Micro-SD Karten erhält, das würde ich im Nachhinein jetzt nicht mehr tun. Dazu sind mit die Einsparungen in Ladezeiten dann doch nicht so wichtig und in der Regel spiele ich auch immer nur wenige Spiele gleichzeitig, sodass Speicherplatz kein Problem ist. Bei der 512 GB Variante erhält man zusätzlich noch ein Anti-Glare Glas, aber hier fehlt mir die Vergleichsmöglichkeit und im Freien hatte ich eh nicht vor zu spielen. Aber sowas muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden. Was man im Hinterkopf haben sollte: Selbst für den Preis der 512 GB Variante kriegt man nichts vergleichbares bei der Konkurrenz von Aya, GPD oder Onexplayer, die aber von der Aufmerksamkeit die das Steam Deck erhält mit Sicherheit auch profitiert haben (hatte selbst vorher noch nie von denen gehört).

1. Unboxing:

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Das Paket ist auf das nötigste reduziert, das Deck liegt geschützt im Case, ansonsten gibt es noch eine kleine Pappbox mit dem Netzteil und ein riesiges Handout im Format der Box mit dem Hinweis erst den Strom anzustecken, dann anschalten (laut Valve, damit es den speziellen Shipping Mode verlässt). Man erkennt hier auch direkt, dass Anti-Glare Display "verwascht" alles ein wenig, und ist jetzt kein Spiegel, aber bei ausgeschaltetem Display sind die Zimmerlampen hier sofort deutlich zu sehen.

Die Verpackung ist fast das Gegenteil von z. B. der optisch hochwertigen Verpackung der Valve Index mit ihren 20 Unterboxen, die einem damals aber auch die Nerven gingen Leserartikel - Steam Deck 512 GB Erfahrungsbericht (2) Da man beim Steam Deck in allen Varianten immer ein Case zur Aufbewahrung dabei hat, ist das aber auch völlig in Ordnung.

Das Case fühlt sich absolut robust an und hat auch auf der Rückseite eine kleine Bucht mit einer eingepackten Ministofftasche drin, wo sich z. B. der Stromstecker unterbringen lässt (wenn man etwas Talent und Zeit für ordentliches Kabelwickeln hat, vielleicht auch ohne Ausbuchtung). Dazu gibt es noch ein Displaytuch. Schonmal gut mitgedacht:

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Nach den ganzen "size comparison" Memes über das Steam Deck hab ich mir das Gerät fast schon größer vorgestellt als es tatsächlich ist. Es ist größer als die Switch, aber liegt angenehm in der Hand und die Verarbeitung sieht auch gut aus. Durch das Plastikgehäuse fühlt es sich nicht so hochwertig an, wie z. B. so manche Handys/Tablets, aber vermutlich ging es hier ja auch um jedes Gramm. Die zwei Quickmenü Buttons unten für Steam/Einstellungen und die Touchpad Klicks haben einen gewöhnungsbedürftigen Druckpunkt, aber sonst ist mir da nichts aufgefallen. Ob sich für die hinteren L4/L5 R4/R5 Knöpfe sinnvolle Verwendungszwecke finden, wage ich zu bezweifeln. Aber dank Steam kann sich hier auch jeder selbst an den Konfigurationen austoben.

Ungewöhnlich und fast schon "falsch" empfand ich hier zunächst den Anschluss für Strom und Kopfhörer an der Oberseite. Es hat sich aber recht schnell herrausgestellt, dass das tatsächlich gar nicht mal so dumm ist. Man hat zwar dann den Längenverlust der Kabel in einigen Positionen, aber in bestimmten Haltungen würde man unten die Kabel eventuell umknicken und ggf. sogar die Buchsen verbiegen. Das Stromkabel selbst ist etwa 1.5m lang, was in manchen Situationen ein wenig kurz ist. Mein 65W PD USB Ladegerät mit 2m Kabel wird hier vermutlich öfter zur Anwendung kommen.

2. Einrichtung:​

Stecker rein, Steam Deck Logo erscheint für ca. 1-2 Minuten, dann beginnt die Einrichtung mit Sprache, Zeitzone und nach eingerichtetem Netzwerk zieht und installiert das Gerät erstmal Updates für 5-10 Minuten. Danach konnte man sich einloggen und kriegt ein Crashkurs Tutorial, was welche Tasten machen und dann befindet man sich direkt auf der Oberfläche. In den Einstellungen wurde gleich noch ein BIOS Update angeboten, passend mit dem Popup (wenn ich mich richtig dran erinnere), dass man zu den ersten Glücklichen gehört und deshalb Updates noch häufiger wären, und das man nicht verwundert sein soll über das Querformat beim BIOS Update Leserartikel - Steam Deck 512 GB Erfahrungsbericht (5)

Die Helligkeit war mir für den leicht abgedunkelten Raum etwas zu hoch, mit 50% war es ganz angenehm. Zu späterer Stunde in der Dunkelheit hat mir auch 30%+Nachtmodus gereicht. Für einen taghellen Raum bin ich auf 70% rauf. Das Deck hat grundsätzlich eine adaptive Helligkeit aktiv, die sich aber auch ausschalten lässt.

3. SteamOS​

Die Oberfläche sieht auf den ersten Blick ziemlich gut und übersichtlich aus, auf den zweiten Blick allerdings wiederum dann doch nicht ganz so übersichtlich. Vielleicht auch erstmal einfach nur ungewohnt, wenn man nur die PC Steam Version kennt.

Wer übermäßig viele Spiele besitzt, für den ist es ratsam, sich hier ein wenig mit Kollektionen seine Spiele zu organisieren. Man kann natürlich auch filtern, suchen und sonstiges, aber für mich hat das hier wirklich das Konsolenfeeling wie bei der Playstation, wo das elementarste und wichtigste schnell erreichbar ist und alles was man häufig benutzt man auch direkt angezeigt bekommt. Bei außergewöhnlicheren Sachen muss man erstmal suchen/scrollen.

Die Communityfeatures von Steam scheinen noch sehr elementar zu sein. Chat/Voicechat gibt es, was auch ziemlich praktisch über das Quickmenü eingebunden ist, man kann auch die Profilseiten der Freunde betrachten. Die Aktivitätsseite mit z. B. den Archievements der Freunde ist direkt in die Startoberfläche mit eingebunden. Aber weiterführende Dinge wie Diskussionsboards, Guides oder auch sein eigenes Inventar sind hier noch nicht mit dabei (oder ich war nur zu doof, die zu finden). Persönlich sind das Dinge, die ich praktisch nur verwende, wenn mich eine Suchmaschine drauf navigiert, aber für den ein oder anderen ist das vielleicht wichtig.

4. Die ersten Spiele​

Ich hab mich nach den ersten Spielelisten des "Verified"-Programms ein wenig gewundert, warum Spiele teilweise nur als "playable" oder sogar "unsupported" gelistet waren, von denen ich genau wusste, dass die unter Linux laufen. Nachdem ich gleich mal ein "unknown" und dann noch ein offiziell "unsupported" (was ja eigentlich gar nicht laufen soll) Spiel getestet habe, kriegt man auch ein Gefühl, warum das Rating so streng ist. Dass man auf einmal ausschließlich mit Controller und Touchscreen auskommen muss, in Spielen (oder den vorgeschalteten Launcher) die nur mal für Tastatur/Maus gedacht waren, ist zwar gut machbar, aber fühlt sich für mich erstmal vollkommen ungewohnt an und verwirrt vielleicht den anderen oder Spieler, der erwartet, dass alles intuitiv funktioniert.

Bevor hier der falsche Eindruck entsteht, möchte ich nochmal betonen, dass die ersten beiden keine verified/playable Spiele sind. Die waren von Anfang nie dafür gedacht out-of-the-box zu laufen. Ich beschreibe es trotzdem, weil das einerseits tatsächlich meine ersten Eindrücke waren und andererseits, um eine Vorstellung davon zu geben, was einem erwartet und dass man sich hier nicht unbedingt abschrecken lassen muss.

Ein aktuell noch vorhandener Negativpunkt: Beim Herunterladen der ersten Spiele ist mir aufgefallen, dass es scheinbar im Moment noch keinen "Screen-Off" Modus gibt. Einmal auf den Powerknopf drücken führt zwar direkt zu einem gewöhnlichen Standby Modus (der auch in Spielen wirklich hervorragend funktioniert), aber hier verhält es sich analog zu gewöhnlichen PCs. Heruntergeladen wird hier nichts, wie es z. B. bei der Playstation der Fall ist. Bei solchen Komfortfeatures bin ich mir aber sicher, dass das relativ schnell kommt. Bildschirm ausschalten wäre auch für die reine Audiowiedergabe sehr praktisch.

Trackmania Nations Forever ("unknown")
Ich hatte Lust auf ein Rennspiel, aber da ich hier fast nichts in meiner PC-Sammlung habe, habe ich mich spontan dafür entschieden.

Wenn man Spiele installieren will, die nicht verified/playable sind, erhält man erstmal ein Popup, dass der Kompatibilitätsstatus hier nicht bekannt ist und das man hier eventuell Touchscreen benötigt, Controllereinstellungen und andere Einstellungen anpassen muss, oder es eventuell auch gar nicht läuft. Alles klar, Meldung weg gedrückt, Spiel gestartet. Als erstes öffnet sich der kleine Launcher, wo ich gleich gemerkt habe, ich kann hier nichts bedienen. Wait, gibt ja Touchscreen? Mit dem Finger auf Play gedrückt, passt. Spiel startet, perfekt Leserartikel - Steam Deck 512 GB Erfahrungsbericht (7) Im Spiel/Accountmenü angelangt stelle ich erstmal fest, dass sich hier auch nix mit Controller bedienen lässt. Also gut, Spiel schließen (Steamknopf+B halten), das Community-Controllerlayout mit den meisten Bewertungen auswählen, Spiel neustarten.

Et voila: Das Spiel läuft dann völlig ohne Probleme (der Launcher kam nur beim ersten mal), lässt sich super fahren und absolut flüssig (ist aber auch ein sehr altes, anspruchsloses Spiel, das ist völlig klar).

Watch Dogs 2 ("unsupported")
Das Spiel ist zwar auch von 2016, aber da weiß ich, dass auf Ultra/WQHD selbst meine 6900 XT schon mit den 60 FPS kämpft (ob das durch Proton bedingt ist oder das Spiel allgemein nicht so optimiert ist, ist mir unklar). Das Spiel ist offiziell rot markiert und "unsupported", da es Multiplayer Komponenten hat, die EAC benötigen. Aber da ich das schon auf meinem Hauptrechner spiele, wusste ich ja, dass es trotzdem läuft (mit entsprechendem "MP nicht verfügbar Popup" im Hauptmenü).

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Installieren lässt es sich nach dem Bestätigen des entsprechendenen Warn-Popups auch problemlos, beim Starten wird man hier dann erstmal, wie unter Windows ja auch, mit Uplay konfrontiert:

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Die Bedienung von Uplay ist soweit kein Problem, mit dem Touchscreen lässt sich das gut bedienen. Zum Uplay Login muss man hier manuell die Tastatur einblenden (Steamknopf+X drücken), da Uplay nicht weiß, dass keine physische Tastatur da ist und SteamOS nicht weiß, dass hier gerade ein Textfeld ist. Auffällig ist hier, dass die Bildschirmtastatur noch ein englisches Layout hat (und ich bisher auch keine Option gefunden habe das zu ändern) und die deutsche Übersetzung teils abgeschnitten ist - das stört jetzt nicht, ist aber kleiner Kosmetikfehler:

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Unabhängig davon synchronisiert Uplay wie gewohnt dann auch den Speicherstand aus der Cloud und das Spiel startet.

Dann gab es auch gleich das lustige Problem, woran ich eigentlich dran hätte denken müssen: Dieses liebliche Uplay Overlay und den Popups bei einem erstmaligen Start! Hier muss ich selbst am PC immer erst nachschauen, was nochmal die Tastenkombination war um das Overlay überhaupt zu öffnen: "Shift+F2".

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Und an der Stelle trifft man auf das erste Deck spezifische Problem: Es gibt aktuell keine Möglichkeit eine F2 Taste zu simulieren (zumindest hab ich nichts gefunden). Also streng genommen hätte ich hier eine Tastatur anschließen müssen, um dann mit Shift+F2 den Mist zu öffnen und die Popups wegklicken zu können. Konkret im Spiel hier gibt es im Hauptmenü allerdings noch den eigenen Punkt "Ubisoft Club", womit sich das Layout auch öffnet und alles abschalten lässt, aber vermutlich haben das manch andere Uplay Spiele da nicht so einfach. Das könnte auch ein Grund sein, warum andere Ubisoft Titel mit der Begründung "Valve is still working on it" auch noch unsupported sind, von denen ich aber weiß, dass die eigentlich unter Proton laufen.

Das Spiel selbst hat die Einstellungen automatisch mal auf "hoch" angesetzt und auch die Auflösung war direkt richtig. Im Spiel wurde aber recht schnell spürbar, dass es zwar flüssig läuft, aber das Deck schon ziemlich auf Volllast läuft. Der Lüfter dreht voll auf und man spürt die Abwärme dann auch in der Nähe der rechten Hand. Letzteres stört mich nicht und auch die Lauststärke ist für mich hier in Ordnung. Es ist deutlich hörbar, aber trotz Volllast nicht unangenehm, auffällig laut oder gar mit Gaminglaptops vergleichbar. Beim Spielen selbst wird das in der Regel von den Spielesounds übertönt, mit Kopfhörern ist das sowieso kein Problem, aber für Silentfreaks ist das natürlich nichts.

Hier habe ich mir das erste mal das Steam Leistungsoverlay angeschaut, welches sich in verschiedenen Detailstufen durchschalten lässt. Das Steam Leistungsoverlay hat mir hier auch direkt etwa 35-50 FPS angezeigt, Vollast bei einem Verbrauch von etwa 25W, Temperaturen von knapp über 70°C und noch eine geschätzte Restlaufzeit von knapp 1:30h angezeigt (bei ca. 80% Akku), das hat mich erstmal ein wenig ernüchtert. Daraufhin hab ich das Spiel mal auf Mittel gestellt und hab dann gemerkt, dass hat zwar die FPS verbessert, aber der Verbrauch und die erwartete Laufzeit hat sich kaum verändert. Solange das eingebaute 60 FPS Limit nicht erreicht wird, zieht sich das Steam Deck also was geht. Im Quickmenü habe ich mir dann mal die erweiterten Optionen angeschaut und hier den 30 FPS Cap und die TDP Watt Limitierung entdeckt:

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Bei aktiviertem 30 FPS Cap hat sich die erwartete Restlaufzeit gleich mal auf über 2h erhöht. Mit dem TDP Limit habe ich gemerkt, dass sich da noch mehr rausholen lässt, 6W reichen hier aus für ein flüssiges Spielgefühl. Allerdings hat man bei den mittleren Spieleinstellungen ohne Antialias dann doch den Kompromis der Bildschirm DPI gesehen. Mit aktiviertem FSAA und als Ausgleich die TDP auf 8W rauf verbessert die optische Qualität gleich schon um ein Vielfaches. Auch wenn das heutzutage eine kontroverse Meinung ist und ich selbst nicht damit gerechnet habe, aber mit dem 30 FPS Limit fühlt sich das völlig flüssig an:

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Von den Farben und (Un-)Schärfe nicht irritieren lassen, meine Smartphone Kamera macht das was eigenes draus. Das rumplige Geräuch am Anfang ist das vorbeifahrende Motorrad, nicht der Lüfter Leserartikel - Steam Deck 512 GB Erfahrungsbericht (14)

Dass sich das alles so gut ausloten lässt, hat mich wirklich positiv überrascht.

Aperture Desk Job ("verified")
Das extra für das Deck herausgebrachte, halbstündige Minigame, welches einem verschiedene Kontrollmöglichkeiten näherbringt. Ganz im Portal Humor, läuft butterweich und sieht klasse aus ohne irgendwas eingestellt zu haben. Aber gut, bei dem Hintergrund habe ich auch nichts anderes erwartet.

Age of Empires 2 HD (2013) ("verified")
Das habe ich rein aus Interesse probiert, weil ich mich über den Verified-Status gewundert und mich gefragt habe, wie zur Hölle man das ohne Maus und Tastatur vernünftig spielen kann.

Es stellt sich raus: Ja, es funktioniert in der Theorie. Irgendwie hat man es hier geschafft, sehr viele der oft benutzen Funktionen auf die Controller umzulegen, und mit dem Touchpad ist auch die Maus mit etwas Übung gut bedienbar. Aber alles in allem, für mich ist das dann doch zu extrem und ungewohnt.

A Plague Tale: Innocence ("verified")
Da ich dann tatsächlich in zwei Sessions die verbleibenden Missionen von Watch Dogs 2 am Steam Deck komplett durchgespielt habe, stand mein nächster Titel aus der Pile of Shame an. Nach dem ersten Eindruck verhält sich das eigentlich ziemlich analog zu Watch Dogs 2, nur ohne die Uplay/Popup Geschichte. Standardmäßig startet das Spiel auf "ultra"-Einstellungen und läuft damit im halbwegs flüssigen Grenzbereichen, mit gelegentlichem Stottern. Die Last geht hier auch voll rauf und die Akkuvorhersage wieder unter 2h. Mit Reduzierung auf "hoch", Frame Cap auf 30 FPS und TDP Limit auf 7W, dazu die Auflösungsskalierung auf 80% (bis dahin fällt es mir kaum auf) und man landet sogar bei knapp über 3h Restlaufzeit bei 85% Aufladung. Ohne Auflösungsskalierung muss ich hier auf 8W raufgehen. Damit kann man arbeiten, wobei man hier wie zuvor bei Watch Dogs 2 mit beliebigen Grafikeinstellungen und Powersettings seinen Schwerpunkt sehr gut selbst festlegen kann.

Cyberpunk 2077 ("unknown")
Das Spiel habe ich jetzt wirklich primär nur für diesen Bericht hier ausprobiert, denn bei dem Spiel möchte ich die Grafik dann doch auf meinem großen Bildschirm genießen. Zunächst die gute Nachricht: Das Spiel ist aufjedenfall locker spielbar und auch auf niedrigen Grafikeinstellungen sieht es gut aus. Aber wie zuvor habe ich hier versucht möglichst leistungsarm das Spiel spielbar zu halten, aber das ist hier deutlich schwieriger. Der Wechsel von der Voreinstellung "hoch" auf "niedrig" wirkt sich hier tatsächlich weniger aus als in anderen Spielen. Was es auch schwer macht sind manche Grafikeffekte, die selbst auf niedrig noch da sind, die immer wieder zu kleinen Einbrüchen führen, sodass man einen gewissen Headroom benötigt . Um hier auch die spielbaren 30 FPS zu halten, hat sich bei mir die Kombination aus Grafik auf niedrig, 11W TDP Limit/30FPS Cap und FSR Ultra Quality rausgestellt. Als erwartete Restlaufzeit hat er mir bei 91% Aufladung noch 2.07h angezeigt.

5. Desktop/Dock Mode​

Hier lässt sich eigentlich noch nicht besonders viel sagen. Ich habe über meinen Laptop Hub das Steam Deck an einen 4K TV angeschlossen. Im normalen "Konsolenmodus" stellt sich raus, dass das wohl noch eine Baustelle ist. Ich kriege die Anzeige vom Deck auf den TV, aber in 1024x768. Das Display des Decks bleibt dann schwarz, aber die "blinde" Bedienung über Touchscreen funktioniert noch - also aktuell nur bedingt nützlich.

Da Steam naturgemäß keine Kontrolle über individuelle Grafikeinstellungen der einzelnen Spiele hat, rechne ich auch damit, dass - spätestens wenn das offizielle Dock kommt - man für den Dockmodus dann selbst die Grafikeinstellungen neu anpassen muss und der Übergang nicht so reibungslos läuft wie bei der Switch. Hier kann Valve maximal mit den FSR Einstellungen nachhelfen.

Im Desktop Mode gestaltet sich die Sache anders. Hier verhält sich der TV wie ein ganz normaler zweiter Bildschirm mit 4K Auflösung, und man hat ein KDE Linux mit ein paar vorinstallierten Programmen, wie z. B. Firefox. Standardmäßig ist hier die Mausbedienung über Touchscreen oder Touchpad möglich,

eine Bildschirmtastatur gibt es hier nicht(?). Bei meinem ersten Wechsel in den Desktop Mode bekam ich noch die alte Split-Tastatur des Steam Controllers angezeigt, aber nach dem ich die weggeklickt habe, fand ich keine Tastenkombination, die die wieder zurückbringt.

Steam-Taste+X kurz halten bringt hier die Split-Tastatur des Steam-Controllers tatsächlich zurück! Standardmäßig ist hier auch gleich Bluetooth aktiviert, sodass Peripherie direkt verbunden werden würde.

Persönlich beabsichtige ich hier, den Modus aber auch nur zu benutzen, um Lutris und andere Launcher damit einbinden zu können. Aktuell würde ich sagen, der ist primär für Poweruser gedacht, die vorher zumindest schonmal das Wort "Linux" gehört haben. Aber WENN man das nutzt/nutzen kann, hat man hier wohl wirklich einen sehr interessenten, tragbaren PC erhalten.

Systeminfos und Datenträgerformatierung:

Im Konsolenmodus zeigt er mir übrigens genau 1 GB weniger an als hier für home zugewiesen ist, nämlich 465.3 GB.

6. (Vorläufiges) Fazit​

Im Großen und Ganzen kann ich mich der vorherrschenden Meinung in bisherigen Testberichten anschließen. Das ist ein faszinierender, starker Handheld, der für mich persönlich das Gefühl von PC Gaming auf ein anderes Level bringt. Einfach mal so locker flockig in allen Lebenslagen ein AAA Spiel mobil spielen zu können, ist schon was ganz anderes als 0815 Handy daddeln. Auch das Standby-Feature funkioniert hier fantastisch. Wenn man von der Arbeit nach einem ganzen Tag am PC heimkommt und man nicht direkt Lust hat, sich gleich wieder an den PC zu setzen, ist die Barriere zum Zocken mit dem Steam Deck, das man einfach schnell auf der Couch in die Hand nehmen kann, gleich viel niedriger. Anschalten und direkt weitermachen, wo man aufgehört hat. Da kriegt man schon fast wieder das kindliche Gameboy-Feeling (seitdem hatte ich auch keinen Handheld mehr) Leserartikel - Steam Deck 512 GB Erfahrungsbericht (18)

Trotz des Lobs kommt aber halt ein sehr individuelles "ABER" dazu, das jeder selbst entscheiden muss:

In der realen Anwendung ist das eine gemischte Sache. Für Leute, die mit Technik nichts am Hut haben und auch nicht wissen, was sie da alles einstellen können oder das gar nicht wollen, für die ist das "verified"-Programm perfekt. Damit gehen allerdings auch Kompromisse einher, wie eventuell kürzere Akkulaufzeiten und weniger Spieleauswahl, die bei einem solchen System zwangsläufig gegeben sind.

Aber die eigentliche Stärke des offenen Systems ist aktuell eindeutig im Bereich der engagierten User, die kein Problem damit haben, dass man ein Spiel in einem "halb versteckten" Menü noch so anpassen kann, dass es immer noch flüssig läuft, aber die Akkulaufzeit sich fast verdoppelt. Das ist ein unglaublich flexibles, starkes Feature, aber für manche Leute eventuell schon eine Ebene zu tief.

Vielleicht führt Valve hier ja noch eine Art der "Communityprofile für Powersettings" ein, wie bei den Controllerlayouts ja schon gibt, die einem das Tweaken abnehmen. Während ich z. B. eher einer bin, der die Sachen so einstellt, dass das Gerät sparsam läuft und dabei der Spielspaß erhalten bleibt, legen andere vielleicht mehr Wert auf maximale FPS oder bestmögliche Grafikeinstellungen - eben wie bei einem PC. Ich bin auf jedenfall erstaunt, wie flüssig hier die 30 FPS rüberkommen, andere haben vielleicht da aber auch höhere Ansprüche.

Sofern man irgendeine Form von Anti-Aliasing aktiv hat, fällt einem das sehr schnell nicht mehr auf, aber rein technisch ist für mich der 1280x800 Bildschirm der größte spürbare Kompromiss, wohlwissend, das was besseres aber auch noch außerhalb des technisch möglichen liegt. Ein größerer Bildschirm erfordert mehr Leistung, mehr Leistung führt zu mehr Strombedarf, mehr Strombedarf führt zu einer höheren Wärmeabgabe, mehr Wärmeabgabe führt zu einem größeren und schwereren Kühlsystem, und dann wird auch ein größerer Akku notwendig, was auch wieder mehr Gewicht bringt. Wer hier also höhere Ansprüche hat, muss mindestens zu einem Gaminglaptop greifen. Ein Gaming-Handheld ist aus technischer Sicht eben schon im Ansatz ein Kompromis und Valve kocht hier auch nur mit Wasser, dessen muss man sich hier schon bewusst sein. Aber dem Spielspaß tut es bisher keinen Abbruch, allein das ich hier direkt an zwei Abenden damit Watch Dogs 2 noch fertig durchgespielt habe... am PC wär das so nicht passiert Leserartikel - Steam Deck 512 GB Erfahrungsbericht (19)

Aus Softwareperspektive erscheint mir das vorallem im aktuellen Status ebenfalls zweischneidig:
Als reine Handheld Konsole ist das Steam Deck absolut brauchbar und komfortabel nutzbar, allein mit der aktuellen verified/playable Auswahl kann man hier unzählige Spielstunden verbringen. Am Dockmode, der fehlenden Tastaturlokalisation oder den extensiveren Features von Steam ist aber noch der Work in Progress deutlich zu erkennen. Und gerade die Möglichkeit des Downloads in einem Stromsparmodus oder ohne aktiven Bildschirm MUSS hier unbedingt noch kommen.

Auf der positiven Seite und der Linuxperspektive bin ich allerdings selbst überrascht, was Valve mit Proton in so kurzer Zeit geschafft hat, das hätte ich in der Form bei der Ankündigung nicht erwartet. Im Vergleich dazu sollte die Verbesserung der Oberfläche ein Kinderspiel sein.

PS: Falls noch Bilder von bestimmten Dingen gewünscht werden, gerne melden Leserartikel - Steam Deck 512 GB Erfahrungsbericht (20)

7. Edit: PS Remote mit Chiaki​

PS Remote läuft unter Linux über den Open Source Client Chiaki. Positiv überrascht hat es mich, dass das aber schon direkt im Appstore (Discover) des Desktop Modes mit zwei Klicks installiert werden kann.

Die PS5 im Netzwerk hat es auch direkt erkannt, zum Einrichten muss man hier einen kleinen Umweg machen über ein Python Skript, das man sinnvollerweise unter unter Windows/Desktoplinux ausführt, da man URLs markieren und hin und herkopieren muss. Damit erhält man die PSN AccountID mit der man sich dann erfolgreich verbinden kann.

Danach kann man sich mit Doppelclick auf den Touchscreen mit der Konsole verbinden und das klappt auch auf Anhieb. Allerdings startet es standardmäßig im Fenstermodus, den Fullscreen müsste man eigentlich auch mit der nichtvorhandenen F11 Taste aktivieren. Mit ein wenig rumprobieren, bin ich darauf gekommen, dass man mit einem Doppelklick in die linke obere Ecke des linken Touchpads zwischen Vollbild hin und schalten kann. Warum? Keine Ahnung, aber es funktioniert Leserartikel - Steam Deck 512 GB Erfahrungsbericht (21)

Der fehlende "PS Knopf", um aus Spielen wieder rauszukommen hat mich zunächst irritiert, denn der Steam-Knopf des Steam Decks ist auch im Desktopmode weiterhin mit dem Shortcuts verbunden, die es im Konsolenmodus gibt. Darunter ist allerdings auch "Steam-Knopf+D-Pad-Links" für den Escape-Button, welcher bei Chiaki standardmäßig mit dem Playstation-Knopf verbunden ist. Damit ist Chiaki letztendlich vollständig ohne externe Peripherie gut spielbar. Ein Delay ist zumindest im lokalen Netzwerk nicht spürbar.

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Wenn man danach Chiaki über den Konsolenmodus startet, hat man allerdings Probleme, da Steam hier scheinbar nicht weiß, was das aktive Fenster ist. Dies kann man beheben, indem man in den Optionen direkt die Verbindung anhängt in der Form "[..] stream Name IP", z. B. "[...] stream PS4-420 192.168.0.42" .

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Name: Geoffrey Lueilwitz

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Address: 74183 Thomas Course, Port Micheal, OK 55446-1529

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Job: Global Representative

Hobby: Sailing, Vehicle restoration, Rowing, Ghost hunting, Scrapbooking, Rugby, Board sports

Introduction: My name is Geoffrey Lueilwitz, I am a zealous, encouraging, sparkling, enchanting, graceful, faithful, nice person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.